Kreative Berühmtheiten aus Belgien

 

Belgische Maler und Architekten

 

Beginnen wir mit einem kleinen Ausflug zu einigen belgischen Berühmtheiten aus dem kreativen Bereich.
Darf ich sie Ihnen in historischer Reihenfolge vorstellen? Im Bereich der bildenden Künste …

 

 

DIE FLÄMISCHEN MEISTER JAN VAN EYCK UND PETER PAUL RUBENS

 

Tatsächlich gab es zur Zeit dieser beiden berühmten Maler noch keinen belgischen Staat.  Aber die flämische Region war die Heimat sehr vieler künstlerischer Aktivitäten.

Van Eyck (1390-1441) wurde in der Nähe von Maastricht geboren und lebte später in Brügge, wo wir ihn bereits im Visionarium kennengelernt haben. Wegen seiner perfekten Maltechnik und seiner wirklichkeitsnahen Darstellung wird er sogar oft als „König unter den Malern“ bezeichnet.
Die realistischen Detailschilderungen ermöglichen dem Betrachter so einen ganz neuen Zugang zum Religiösen.

Eines seiner größten Werke ist der Genter Altar, der in Kriegszeiten mehrfach verschleppt wurde, zuerst von Napoleon nach Paris, später zweimal von den Deutschen. Am Ende hat er aber immer wieder in seine Heimatstadt zurückgefunden. In einem beeindruckenden Actionfilm mit George Clooney wird gezeigt, wie der Altar am Ende des Zweiten Weltkriegs von den Monuments Men aus einem ehemaligen Salzbergwerk in Österreich geborgen wurde.

Rubens (1577-1640) wurde zwar in Deutschland in Siegen geboren, war aber der Sohn eines Antwerpeners, der aus Glaubensgründen emigriert war, da er Kontakt zu calvinistischen Kreisen hatte. Nach dem Tod des Vaters kehrte die Familie nach Antwerpen zurück. Rubens war einer der bedeutendsten flämischen Maler und Hauptvertreter der barocken Malerei. In Antwerpen gründete er ein großes Atelier. Er war aber nicht nur für seine großartigen Gemälde bekannt, sondern auch als Diplomat und Kupferstecher.
In ganz Europa war er die erste Wahl für religiöse Darstellungen der katholischen Kirche, aber mit seinen leuchtenden Farben und sinnlichen Darstellungen prägte er auch den Ausdruck der „Rubens-Figur“.

Ein echter „Malerfürst“.

 


 
 

VICTOR HORTA (1861-1947)

 

Victor Horta ist der wohl berühmteste belgische Architekt des Jugendstils. In dieser Kunstrichtung hat man mit den klassischen eklektischen Formen gebrochen, um etwas völlig Neues zu wagen. Die Richtung des Art Nouveau basiert auf den Wurzeln des englischen Arts and Crafts von 1860 – auf der Rückkehr zum Handwerk und der Schaffung von schönen und gleichzeitig nützlichen Dingen. Kunst und Handwerk sollten auch im Jugendstil miteinander verbunden werden. Vor allem in Brüssel hat Horta diesen organischen Baustil meisterhaft umgesetzt. Er baute lichtdurchflutete Gebäude mit Glaswänden und Pflanzenmotiven. Jedes Werk ist in sich einzigartig und Horta arbeitete unermüdlich, um jedem Auftrag gerecht zu werden und dabei Perfektion anzustreben. Im Jahr 2000 wurden vier von Hortas Bauten in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen: Hotel Tassel, Hotel Solvay, Hotel van Eetvelde und Victor Hortas Wohnhaus, das heute auch das Horta-Museum beherbergt.


HENRY VAN DE VELDE (1863-1957)

 

Der in Antwerpen geborene Henry van de Velde gilt als einer der vielseitigsten Künstler des Jugendstils – Designer, Architekt und Kunsttheoretiker. Begonnen hat er seine Karriere als Maler. Unter dem Einfluss von Arts and Craft wendet er sich dann bald der Innenarchitektur und dem Kunsthandwerk zu. Sein Engagement für die Verbindung von Kunst und Handwerk haben die Designwelt für immer geprägt. Weltbekannt wird er unter anderem durch seine Aktivitäten in Weimar, wo er 1906/07 die Kunstgewerbeschule gründet. Er zeichnete auch einfache Gebrauchsgegenstände für seine Projekte mit, die das von ihm beeinflusste Kunstgewerbe und -handwerk dann produzierte. Van de Velde war ein echter Vorreiter des modernen Designs. Indirekt hat er sogar zur Entstehung des Bauhauses beigetragen, indem er wichtige Konzepte prägte wie „Form follows function“. Die Kunstgewerbeschule wurde von Walter Gropius, der dort ab 1919 verantwortlich war, zum Bauhaus-Insitut umgewandelt.


 

RENÉ MAGRITTE (1898-1967)

 

René Magritte ist ein bekannter belgischer Maler des Surrealismus, der auf einer Stufe mit Salvador Dali oder Joan Miro steht. Bekannt wurde er durch seine Verbindung zu den französischen Surrealisten. Weltweite Anerkennung erlangte er ab 1948 durch den Vertrag mit einem bekannten New Yorker Kunsthändler. Im Surrealismus geht es darum, Dinge zu malen, die es in dieser Form in der realen Welt nicht gibt und die unsere Phantasie anregen. Magritte beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Wort und Bild – Poesie, Malerei und Philosophie sind für ihn gleichberechtigt. Was ist Wirklichkeit und was Illusion? Niemand weiß wirklich, wie die Welt beschaffen ist. In seinem typischen Stil spielt Magritte mit dem Denken des Betrachters: Er beschließt, die Dinge nur mit ihren unverwechselbaren Details zu malen. Durch die „falsche“ Anordnung der Gegenstände schafft er eine andere Perspektive und Sichtweise, eine traumhafte Atmosphäre. So regt er dazu an, über das Rätsel des Wesens der Wirklichkeit zu philosophieren.

Belgische Buch- und Liederautoren

 

 

GEORGES SIMENON MIT KOMMISSAR MAIGRET (1903-1989)

Der belgische Schriftsteller Georges Simenon ist eine Legende und einer der produktivsten Autoren aller Zeiten. Unter zahlreichen Pseudonymen schrieb er Hunderte von Romanen, darunter 75 Kriminalromane um die Figur des Kommissar Maigret. Sie wurden millionenfach gelesen und vielfach verfilmt.
Der in Lüttich geborene Lebemann begann als Lokalreporter. Er hat an vielen Orten der Welt gelebt und ist sein Leben lang viel gereist. Dabei hat er sich stets eine besondere Affinität zu Lüttich bewahrt. Berühmt ist er für seine detailgetreuen Personen- und Milieuschilderungen.
Maigret ist in der Tat eine der bekanntesten Detektivfiguren des Jahrhunderts. Die Geschichten haben eine brillant inszenierte Logik der handelnden Personen und regen den Leser zum Mitdenken an.
Wenn Sie ihn noch nicht kennen, vielleicht eine Idee für den nächsten Krimi-Leseabend.

 


JACQUES BREL (1929-1978)

 

Jacques Romain Georges Brel ist der bekannteste belgische Chansonnier seiner Zeit, der gleichzeitig auch als Schauspieler tätig war. Seine Lieder, von denen die meisten in französischer Sprache bekannt sind, machen ihn zum nahezu wichtigsten Vertreter dieses Musikgenres. Chansons mit den unterschiedlichsten Themen – von der Liebe bis zur Gesellschaftskritik. Bei seinen Auftritten hatte er immer eine sehr große Präsenz und Dramatik – und viele Chansonliebhaber interpretieren Jacques Brel noch heute mit Begeisterung in ihren Liederabenden. Brel wuchs in Brüssel auf und zog in der Hoffnung auf eine Karriere als Sänger nach Paris. In den 50er Jahren schaffte er den Durchbruch und wurde zum Star der Chansonszene. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere trat er von der Bühne ab und arbeitete noch beim Film. 1978, nach einer letzten Plattenaufnahme 1977, starb er viel zu früh im Alter von 49 Jahren an Lungenkrebs. Allen Freunden des französischen Chansons wird er jedoch für immer unvergessen bleiben.

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