Die EU

Entstanden aus dem Traum eines friedlichen und geeinten Europas

 

Belgien hat seit jeher eine besondere Beziehung zur Europäischen Union – als Gründungsmitglied und mit Brüssel als Sitz der meisten europäischen Kommissionen und Exekutivagenturen. Auch die Sitzungen der EU-Kommissionsmitglieder finden teils in Brüssel und nicht nur in Straßburg statt. Mittlerweile gibt es in Brüssel rund um die „Rue de la Loi 165“ ein ganzes Europaviertel. Die zentrale Lage, die Mehrsprachigkeit und die gute Verkehrsanbindung sprachen damals für Brüssel als Zentrum der europäischen Politik.

Geburtsstunde der EU

 

Bereits 1941 regte der belgische Außenminister Paul-Henri Spaak eine Zollunion zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg an – 1944 entstand daraus die Benelux-Gemeinschaft, als Vorläufer der Europäischen Union.
Am 9. Mai 1950 (heute Europatag) stellte der französische Außenminister Robert Schuman seine Vision eines vereinten Europas vor.

 

 

Daraufhin unterzeichneten sechs Länder den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS-Vertrag): Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Italien. Durch die gemeinsame Kontrolle der Kohle- und Stahlindustrie wurde es unmöglich, dass ein Land Waffen herstellte, um sich gegen seine Nachbarn zu wenden.
Ein weiterer Krieg zwischen diesen Ländern wurde somit nicht nur moralisch, sondern auch materiell unmöglich.
1958 fand in Straßburg die erste Sitzung der Europäischen Parlamentarischen Versammlung unter dem Vorsitz von Robert Schumann statt.

1962 wurde die Versammlung in „Europäisches Parlament“ umbenannt. In dieser Zeit florierte die Wirtschaft in der Europäischen Union – die EWG-Länder erhoben untereinander keine Zölle mehr. Auch die Lebensmittelproduktion wurde zum Beispiel gemeinsam kontrolliert, um Nahrung für alle zu garantieren.
Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die europäische Staatengemeinschaft: 1973 traten Irland, Dänemark und Großbritannien bei, in den 80er Jahren dann Griechenland, Spanien und Portugal.

Grenzöffnung und und gemeinsame Währung

 

1993 fiel der Startschuss für den Binnenverkehr: freier Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr.
Als Bewohner des Dreiländerecks erinnere ich mich noch gut daran, wie angenehm es war, ab 1995 mit Inkrafttreten des Schengener Abkommens ohne Passkontrollen und Zollhäuschen bequem nach Aachen oder Maastricht zum Einkaufen fahren zu können.

Drilandenspunt/Baalserberg der höchste Punkt der Niederlande und die Grenze zwischen den Niederlanden, Deutschland und Belgien

Seit dem 1. Januar 2002 gibt es nun den Euro als gemeinsame Währung, der für mich ebenso wie der Wegfall der Grenzen symbolischer Ausdruck des wirtschaftlichen und ideellen Zusammenwachsens Europas ist. Beeindruckend und bewegend war für mich als junge Frau auch, als nach dem Fall der Berliner Mauer die Teilung zwischen Ost und West endlich Stück für Stück aufgehoben wurde und 2004 gleich 10 neue Länder der EU beitreten konnten.

Krisen und Herausforderungen

 

Gerade in jüngster Zeit sieht sich die EU aber auch mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: mit dem Austritt Großbritanniens, mit der aktiven Aufnahme und Integration der vielen bedauernswerten Flüchtlinge, mit diversen politischen Konflikten und natürlich mit der drängenden Problematik des Klimawandels.
Der visionäre Grundgedanke der friedlichen Einigung Europas ist angesichts des Frustes über Wirtschaftskrisen, unnötige Bürokratie oder Kriege vor unserer Haustür teilweise in Vergessenheit geraten.

Ich glaube aber, dass der Zusammenhalt aller Länder zur Bewältigung der globalen Probleme heute wichtiger ist denn je! Zugleich ist die EU ein Symbol dafür, dass Frieden, Zusammenarbeit und Toleranz zwischen den Kulturen Wirklichkeit werden können, wenn man wie die vielen Visionäre der Nachkriegszeit beharrlich daran glaubt. Jeder von uns kann mit seiner Überzeugung zu dieser gemeinsamen Vision beitragen!

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